Robotik-Spezialanwendungen am UKBonn

Minimal-invasive und robotisch assistierte Chirurgie von Speiseröhre und Magen

Folgende Erkrankungen im Bereich des oberen Verdauungstrakts (Speiseröhre und Magen) können eine Operation erfordern:

  • Krebserkrankungen der Speiseröhre (Ösophagus) oder des Magens
  • Krebserkrankungen des Übergangs von Speiseröhre und Magen
  • erbliche Tumorerkrankungen, die eine prophylaktische Entfernung des Magens erfordern
  • Refluxerkrankung
  • Aussackungen der Speiseröhre

Wenn Sie an einer Tumorerkrankung leiden wird die Empfehlung zur weiteren Therapie (Operation und/oder Chemotherapie/Bestrahlung) an unserem Zentrum immer in enger interdisziplinärer Absprache mit allen Experten (Gastroenterologie, Onkologie, Pathologie, Radiologie und Strahlentherapie) in einem sogenannten Tumorboard erarbeitet.

Grundsätzlich konnten alle oben genannten Erkrankungen bisher mittels konventioneller Operationen behandelt werden. Diese sogenannten offenen Operationen erfordern allerdings große Schnitte. Bei einer Teilentfernung der Speiseröhre beispielsweise sind diese sowohl am Bauch als auch am Brustkorb notwendig, um das Operationsgebiet erreichen zu können. Um die Belastung für unsere Patientinnen und Patienten durch diese großen Eingriffe so gering wie möglich zu halten, konnten wir über die vergangenen Jahre auch im Bereich des oberen Verdauungstrakts die minimal-invasive Operationstechnik (sog. Schlüssellochchirurgie) etablieren. Hierzu werden mehrere kleine Hautschnitte (5 – 12mm) gesetzt, über welche die Operationsinstrumente in den Körper gelangen.

Für Sie ergeben sich durch die minimal-invasive Chirurgie folgende Vorteile:

  • geringere Schmerzen
  • geringere Raten an Komplikationen von Herz-Kreislauf-System und Lunge
  • kürzere Erholungszeit nach der OP
  • onkologische Gleichwertigkeit zur offenen OP
  • bessere Kosmetik

Insbesondere bei Operationen an der Speiseröhre profitieren unsere Patienten von diesen hochspezialisierten Verfahren, die wir entweder als:

  • Hybrid-Ösophagusresektion (Anteil der Operation im Bauch oder im Brustkorb werden minimal-invasiv operiert)

    oder

  • Minimal-invasive Ösophagusresektion (MIO; beide Teile der Operation werden minimal-invasiv operiert)

durchführen.

Auch werden die Operationen am Magen, insbesondere die prophylaktische und onkologische Gastrektomie fast ausschließlich minimal-invasiv durchgeführt.

Die robotergestützte Chirurgie biete alle Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie und geht mit weiteren Verbesserungen einher. Wie bei einer minimal-invasiven OP werden hier mehrere kleine Hautschnitte genutzt, um die Operationsinstrumente in den Körper einzuführen. Diese werden dann allerdings durch die Arme des Roboters geführt. Der Chirurg sitzt an einer Steuerkonsole und hat während der gesamten OP die Kontrolle über die Instrumente. Hierbei sieht er ein hochauflösendes 3D-Bild und kann die Instrumente mit einer höheren Präzision steuern, da seine Handbewegungen durch den Roboter auf die Operationsinstrumente übertragen und zum Teil modifiziert werden.

Die entsprechende Operation an der Speiseröhre bietet nach aktueller Datenlage wohl einen weiteren Vorteil und wird als „Robotor assistierte minimal invasive Ösophagusresketion“ oder auch RAMIE („robot assisted minially invasive esophagectomy“) bezeichnet. Hierbei wird insbesondere der Teil im Brustkorb mit dem Operationsroboter durchgeführt.

Letztlich erfolgt die Auswahl des Verfahrens individuell und hängt sowohl von Voroperationen als auch dem Ausmaß der Erkrankung ab. Gerne erläutern wir Ihnen den genauen Ablauf einer solchen Operation sowie die gesamte Behandlungsstrategie im Rahmen einer persönlichen Beratung durch die Operateure in unserer allgemeinchirurgisch-onkologischen Sprechstunde (Terminvereinbarung über Frau Kamps, 0228/287 15479).
zur Teamseite Allgemeine und Onkologische Chirurgie »

zurück zur Übersicht "Robotik-Spezialanwendungen" »